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königliche Bibliothek Kopenhagen, Nr. FR528092

Arngast-Bake

Geogr. Lage: ~ 53°27´N, 8°14´O    Standort: Am Vareler Fahrwasser
    Errichtet: < 1847    Weggeschwemmt: wahrscheinlich 1904/05



Der Jadebusen erlitt durch die Naturgewalten über Jahrhunderte hinweg ständige Veränderungen.
1791

Der Name Arngast taucht recht spät, erst 1428, in den Urkunden auf und zwar in der Form Arnegast.
Die Insel lag etwa 2 Kilometer ostnordöstlich von Dangast im Jadebusen. Sie stellte einen langgestreckten und schmalen Rücken vor, dessen Länge nahezu 1 1/2 Kilometer betrug.
Im 13. bis 15. Jahrhundert muß es menschliche Ansiedlungen auf Arngast gegeben haben, sogar Getreide wurde angebaut.

Ausschnitt aus: Karte von Johan Mensing, Bremen 1791

1873

[H. Schütte,
"Die untergegangene Insel Arngast",
Naturwiss. Verein Bremen, XIX. Band 3.Heft, 1909]

"... Mitten auf dem Eilande stand damals noch ein pyramidenförmiges Holzgerüst, eine Peilbake für die Marinevermessungen."

Ausschnitt aus: "Karte von den Mündungen der Weser, Elbe, Jade & Eider", 1847"

1877






Der Hafen Varel entwickelte sich seit 1805 zu dem bedeutendsten Seehafen im Oldenburger Land.
Alle Schiffe mußten durch das Vareler Fahrwasser und dem Vareler Tief fahren, an deren Knick die Bake als Kennzeichnung des Richtungswechsels stand.

Südlich der Insel Arngast wurde am 1.4.1877 der Leuchtturm Vareler Siel in Betrieb genommen. Er sollte die gesamte wichtige Jade-Wasserstrasse markieren.
1882

[H. Schütte,
"Die untergegangene Insel Arngast",
Naturwiss. Verein Bremen, XIX. Band 3.Heft, 1909]

"Es sind aus Arngast zwei Inselchen geworden, ein nördliches (Groß-Arngast) und ein südliches (Klein-Arngast). Zur Flutzeit sieht man von Arngast nur diese beiden Inselchen. Der Sandrücken wird dagegen bei ordinärer Flut bis zu einem Meter hoch mit Wasser überspült.

1904

[H. Schütte,
"Die untergegangene Insel Arngast",
Naturwiss. Verein Bremen, XIX. Band 3.Heft, 1909]

"... Ich traute meinen Augen kaum, als ich im Frühjahr 1904 nach langer Pause Arngast wieder besuchte; so arg hatten die Winterfluten dem Eilande mitgespielt. Es war nur ein schmaler grüner Streifen übrig geblieben, der zwar noch 60 m lang, aber nur wenige Meter breit war, so dass der Flächeninhalt höchstens 3 - 4 Ar betrug.
Die Peilbake hing nur noch mit einer Strebe auf der Sandhöhe.
Nun schien es mir ausgemacht, dass die Insel keinen Winter mehr überstehen würde, und tatsächlich wurde sie von den heftigen Sturmfluten am 30. Dezember 1904 und am 7. Januar 1905 völlig hinweggeschwemmt. ...
   Es gibt also seitdem nur noch eine Sandbank Arngast, und von den 45 kleinen Inseln, die nach der Antoniflut 1511 den inneren Jadebusen erfüllten, ist jetzt nur noch eine einzige, das letzte der Oberahneschen Felder, vorhanden."






Foto: G.Liedtke 2009

Leuchtturm Arngast

Geogr. Lage: 53°28´58´´N 8°11´6´´O    Standort: S-licher Jade-Busen     In Betrieb seit: 1. 10.1910


1909

Leuchtturmbau
[NfS. Nr. 776 v. 10.4.1909]







In nächster Zeit wird mit dem Bau eines Leuchtturmes auf dem Arngast Sand im Jade Busen begonnen werden.
Lage der Baustelle: 53°28´58,5´´N-Br. 8°11´6,1´´O-Lg.
1910

Anzündung des Arngast-Feuers
[NfS. Nr. 2677 v. 1.10.1910]

Der Probebetrieb der Feuer auf dem neuen Arngast-Leuchtturm, der in der Nähe des Leitdammes im Jade Busen erbaut worden ist, hat begonnen.
Der 36,88 m über dem Watt und 34,48 m über H-Wss, hohe, runde, eiserne Leuchtturm mit zwei Galerien ist rot mit einem 6 m breiten, weißen Band und weißer, unterer Galerie.
Auf dem Leuchtturm brennt 30,18 m über H-Wss. als Hauptfeuer ein weißes und rotes Festfeuer und weißes Blitzfeuer mit Einzelblitzen von 1sek Dauer, Wiederkehr 12sek., und mit Gruppen von zwei Blitzen von je 1sek Dauer, Folge 3sek, Wiederkehr 12sek. Die Lichtquelle ist elektrisches Glühlicht mit Otterschem Apparat und Gürtellinse. Das voraussichtlich 16 Sm weit sichtbare Feuer beleuchtet folgende Sektoren:

weißes Festfeuer von rw. 135° über W bis 151,5°
rotes Festfeuer von da bis 170°
weißes Einblitzfeuer von da bis 178°
weißes Festfeuer von da über S bis 180,5°
weißes Zweiblitzfeuer von da bis 184°
rotes Festfeuer von da bis 214,5°
weißes Festfeuer von da bis 225°

In 161° und 199° wird es durch die senkrechten Sprossen der Laterne in je einem Bogen von 1,5° verdunkelt.    In 30,38 m Höhe über H-Wss. brennt auf dem Leuchtturm als Nebenfeuer ein weißes, rotes und grünes Festfeuer (elektrisches Glühlicht-Feuer mit Linse), das voraussichtlich 6 Sm weit sichtbar sein wird.
Das Hauptfeuer soll am 1.Oktober 1910 in Betrieb genommen werden, das Nebenfeuer sollte an demselben Tage oder so bald wie möglich danach angezündet werden. Der Probebetrieb wird voraussichtlich 14 Tage dauern.
   Nach Beendigung des Probebetriebes wird das Feuer Varelersiel gelöscht werden. Solange das Feuer Varelersiel brennt, ist auf das Arngast-Feuer kein Verlass.
   Lage: 53°28´58´´N 8°11´6´´O.

Leuchtturm Arngast seit 1. Oktober in Betrieb

Arngast in Betrieb genommen
[N.f.S. Nr. 2876 v. 22.10.1910]

1. Das Hauptfeuer auf dem Arngast-Leuchtturm ist endgültig in Betrieb genommen.
Lage: 53°28´58´´N, 8°11´6´´O.

2. Das Varelersiel-Feuer ist gelöscht und mit der Abrüstung des Leuchtturmes ist begonnen worden.
Lage: 53°24´49´´N, 8°11´10´´O.
1912

Arngast (2163), auf dem Watt in der Nähe des Leitdammes etwa 9 Kblg N-lich von der Insel Groß-Arngast im Jade-Busen.
Geogr. Lage: 53°28´58´´N-Br. 8°11´6´´O-Lg.
Kennung: F. w. & r. & Blz. & Blz. Grp.
Höhe des Feuers über Hochwasser: 30,2 m
Höhe des Turmes über Watt: 36,9 m
Höhe des Turmes über über Hochwasser: 34,5 m
Angaben: Roter, runder, eiserner Turm mit 2 Galerien und einem 6 m breiten, weißen, waagerechten Streifen; die untere Galerie ist gleichfalls weiß.
Gürtel-Linse mit Otterschen Apparat,
Elektrisches Bogenlicht 110 000 H.K. im Kernlicht;
345 000 H.K. 30° von Mitte Kernlicht, 310 000 H.K. 45° von Mitte Kernlicht.

Nebenfeuer, im selben Turm
Kennung: F. w. & r. & gn.
Höhe des Feuers über Hochwasser: 30,4 m
Angaben: Linsen, Elektr.
Derselbe Turm.
1913

Nebenfeuer gelöscht
[NfS. Nr. 1091 v. 10.5.1913]

Voraussichtlich am 14. Mai 1913 wird das als Nebenfeuer auf dem Arngast-Leuchtturm brennende, 6 Sm weit sichtbare, weiße, rote und grüne Festfeuer wegen Umbaues auf etwa zwei bis drei Wochen gelöscht werden.
Nach beendigtem Umbau wird ein neues Nebenfeuer probeweise in Betrieb genommen, dessen Sektorengrenzen während der Probezeit keinen Anspruch auf Genauigkeit haben. Die ungefähren Sektorgrenzen des Nebenfeuers sind wie folgt:
weiß von rw. 225° über W bis 314°
rot von da bis 347°
weiß von da über N bis 62°
grün von da bis 73,5°
weiß von da über O bis 122,5°
rot von da bis 134°
weiß von da bis 135°.
Lage: 53°28´58´´N 8°11´6´´O.
1914
Nebenfeuer in Betrieb

Endgültige Inbetriebnahme des Nebenfeuers
[NfS. Nr. 123 v. 10.1.1914]

Das bisher probeweise als Nebenfeuer auf dem Arngast-Leuchtturm brennende, weiße, rote und grüne Festfeuer ist endgültig in Betrieb.
Lage: 53°28´58´´N 8°11´6´´O.
1939

Sektor verdunkelt
[St.K. Whv, 30.8.1939; NfS. Nr. 8 v. 5.9.1939]

Geogr. Lage: Ungf. 53°29´N 8°11´O.
Angaben: Der weiße Festsektor von rw. 135° bis rw. 152° wird bei Einrichtung der Sonderbezeichnung dauernd gelöscht
1961

Nebenfeuer-Tragweite geändert
[NfS. Nr. 4033 v. 23.9.1961]

Geogr. Lage: Ungf. 53°29,0´N 8°11,0´O.
Tragweite: Weiß 10, rot 6, grün 5 sm.
1966
Nebenfeuer gelöscht

Hauptfeuer geändert, Nebenfeuer gelöscht
[NfS. 3797 v. 6.10.1966]

a) Hauptfeuer
Karteneintragung: F. w. & r. & gn. & Blz. w. & r. & Blz. Grp. (2), 16/14/14 sm
Angaben: Verdunkelt durch die Vertikalsprossen der Laterne über je 1,5° in 161° und 199°. Die Sektorengrenzen 142° und 150° bezeichnen die S- und N-Grenze der Reede für Kleinfahrzeuge im Stenkentief.

b) Nebenfeuer
Angaben: Das Feuer ist zu streichen.


Leitsektor geändert
[NfS. 3798 v. 6.10.1966]

Kennung: Ubr. (Leitsektor)
Zeitmaße: Schein 5s, Wiederkehr 6s
1973

Arngast-Feuer geändert
[NfS. 2304 v. 30.6.1973]

Geogr. Lage: Ungf. 53°28,9´N 8°11,0´O
Karteneintragung: F. w/r/gn. Blz. w/gn. Blz. (2) Ubr.
Sektoren: Sichtbar
von 135° bis 152° wie bisher, dann
F. gn von 152°° bis 174,6°°
Blz. gn. von 174,6° bis 175,5° und weiter wie bisher.
1985

Bauarbeiten
[NfS. Nr. 3028 v. 12.7.1985]

Geogr. Lage: Ungf. 53°28,9´N 8°11,0´O
Angaben: Bis voraussichtlich Anfang Oktober 1985 finden am Arngast-Leuchtturm Bauarbeiten statt.
Mit zeitweiligen Beeinträchtigungen der Lichtstärke und Abschattungen der Sektoren muß gerechnet werden
1991

Vorübergehend gelöscht
[NfS. 46/91 (WSA Wilhelmshaven 81/91)]

(T) Gelöscht; voraussichtlich 25.11. bis 5.12. 1991, anschließend ist mit unsicheren Sektoren zu rechnen.
2003

Arngast (B 1152)
Roter runder Turm mit weißem Band und zwei Galerien.

Kennung:
F. WRG 21/16/17 M
Fl. WG. 3s
Fl. (2) 2s
Oc. 6s.
Position: Auf dem Watt in der Nähe des Leitdammes 53°29´N 008°11´E


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