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Feuerschiff "Jasmund", 1911 (Architektur-Museum, TU Berlin, Inv.-Nr. BZ-I 22,068)

Feuerschiff-Station Jasmund

Erst-Position: 54°36´N-Br., 13°42´O-Lg.    Station eingerichtet: 1910     Station aufgehoben: 1925



1910

Jasmund-Feuerschiff, zeitweilige Auslegung
[NfS. Nr. 2920 v. 29.10.1910]

1.     Mitte November 1910 wird O-lich von der Halbinsel Jasmund auf etwa 25m Tiefe ein rotes, zweimastiges Feuerschiff mit den weißen Aufschriften JASMUND an beiden Seiten vorübergehend ausgelegt werden. Das Feuerschiff ist 46m lang, 8m breit und hat zwischen den Masten einen turmartigen Aufbau von etwa 1m Durchmesser, der die Laterne von 2m Durchmesser trägt; der First der Laterne befindet sich 17,5m über Wasser. Das 16m über Wasser brennende weiße Festfeuer (Fettgasglühlicht, durch Gürtellinse verstärkt) hat 3500 Hefnerkerzen Lichtstärke und 16Sm mt. Tragweite. Die Sichtweite ist 13Sm.
Außerdem wird am Fockstag 6m über dem Schiffsrumpf und 9,5m über Wasser sowie am Heck 1m über dem Schiffsrumpf und 4m über Wasser je ein Ankerlicht brennen. Bei Nebel oder unsichtigem Wetter werden mit einem durch Preßluft oder Dampf betriebenen, 5m über Wasser befindlichen Horn abwechselnd Gruppen von zwei Tönen und Einzeltöne in folgender Weise gegeben werden: Ton 2sek, Pause 5sek, Ton 2sek, Pause 24,5sek, Ton 2sek, Pause 24,5sek, usw., die Wiederkehr ist also 1 min. Wenn das Nebelhorn nicht betriebsfähig ist, so wird mit der Schiffsglocke 5sek lang mit 30sek Pause geläutet werden. Ferner werden bei Nebel oder unsichtigem Wetter mit einer Unterwasserglocke Gruppen von 9 Schlägen, Folge 2,5sek, große Pause 25 sek, Wiederkehr 45 sek, abgegeben werden. Wenn das Feuerschiff vertrieben ist, so wird am Fockmast eine dunkle Flagge gesetzt und nachts das Feuer nicht angezündet, außerdem werden keine Nebelsignale gemacht. Weitere Nachricht und Angabe der Lage folgt nach Auslegung. Die jederzeitige Wiedereinziehung des Feuerschiffes bleibt vorbehalten.

2.     Während des Ausliegens des Feuerschiffes wird der Betrieb der Nebelsignalstation Stubbenkammer eingestellt werden.



Jasmund-Feuerschiff, Lage
[NfS. Nr. 3044 v. 05.11.1910]

    Das durch N.f.S. 10-2920 angekündigte Feuerschiff Jasmund wird ungefähr 2Sm rw. ONO-lich von dem Ranzow-Leuchtturm ausgelegt werden.
Ungf. Lage des Ranzow-Leuchtturm: 54°25,2'N, 13°38,4'O.
Station Jasmund in Betrieb genommen

Jasmund-Feuerschiff ausgelegt
[NfS. Nr. 3169 v. 19.11.1910]





    Die durch N.f.S. 10—2920 angekündigte Auslegung eines Feuerschiffes mit weißem Festfeuer O-lich von der Halbinsel Jasmund etwa 2 Sm rw. ONO-lich vom Ranzow-Leuchtturm hat stattgefunden.
    Die Abgabe von Nebelsignalen auf Stubbenkammer ist eingestellt worden; diese Nebelsignalstelle tritt wieder in Tätigkeit, wenn das Feuerschiff Eises halber oder aus anderen Gründen seine Station verläßt.
Ungf. Lage des Feuerschiffes: 54°36,0´N, 13°41,7´O.
1913

Feuerschiff Jasmund (Nr. 656), auf 25 m Wassertiefe ungefähr 2 Sm rw. ONO-lich vom Ranzow-Leuchtturm

Geogr. Lage: 54°36´N-Br., 13°42´O-Lg.
Kennung: F. am Fockmast, (Petroleum)
Höhe des Feuers über Mittelwasser: 10 m
Höhe : 22,5 m Balloberkante
Gestalt: Rotes, zweimastiges Schiff, mit Bugspriet, 34 m lang und 6,7 m breit, mit der weißen Aufschrift "Jasmund" an beiden Seiten.
An beiden Masten Gaffeln, an der Spitze des Laternenmastes ein roter Ball von 1,5 m Durchmesser.
Am Flaggenstock am Heck die Dienstflagge für preußische Dienstfahrzeuge, jedoch nur, wenn sich fiskalische Fahrzeuge nähern, die ebenfalls die Dienstflagge gehißt haben, und bei festlichen Gelegenheiten.
Bemerkungen: Dient zur Ansteuerung für die zwischen Trelleborg und Saßnitz verkehrenden Eisenbahnfährschiffe.
Ankerlaterne am Fockstag 8 m über Wasser und 5,3 m über dem Schiffsrumpf.

Bei Nebel oder unsichtigem Wetter: ⇒ Signale mit einem durch Pressluft angetriebenen 4 m über Wasser befindlichen Horn, abwechselnd Gruppen von 2 Tönen und Einzeltöne, wie folgt:
Ton 2s, kurze Pause 5s, Ton 2s, lange Pause 24,5s, Ton 2s, lange Pause 24,5s, Wiederkehr 1min.
Wenn das Nebelhorn nicht betriebsbereit ist, wird mit der Schiffsglocke 5s lang, mit 30s Pause geläutet.
Ferner Signale mit Unterwasserglocke: Gruppe von 9 Schlägen, Pause zwischen den Schlägen 2,5s, lange Pause 25s, Wiederkehr 45s.
Über Unterwassersignale zur Übung siehe Fußnote.

    Auf dem Feuerschiff Jasmundwerden Versuche mit Unterwasserschallsignalen gemacht. Diese Versuche erstrecken sich nur auf die Tageszeit von 6 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags.
Bei Eintritt von Nebel oder unsichtigem Wetter werden die Versuche eingestellt und die im Leuchtfeuerverzeichnis angegebenen Signale mit dem Horn und der Unterwasserglocke abgegeben.

    Wenn vertrieben: bei Tag eine dunkle Flagge am Fockmast, der Ball wird niedergeholt; bei Nacht kein Leuchtfeuer, nur dasweiße Ankerlicht; bei Nebel nur die in der Seestraßenordnung vorgeschriebenen Glockensignale.
Das Schiff liegt vor einem Anker mit 290 m Kette. Es verläßt die Station nur, wenn es durch Eisgang oder notwendige Instandsetzungsarbeiten dazu gezwungen wird. Ein Reserve-Feuerschiff ist nicht vorhanden.

⇒ siehe Nebelsignalstation Stubbenkammer

1916

Änderung von Feuer und Nebelsignal
[NfS. Nr. 1863 v. 23.9.1916]

   Auf dem Feuerschiff Jasmund, ungf. 2 Sm ONO-lich von der NO-Ecke der Rügenschen Halbinsel Jasmund, sind folgende Änderungen in Aussicht genommen:

1. Ersatz des Petroleumlichtes der Feuerlaternen durch Spiritus-Glühlicht.
2. Ersatz des Stentorhornes des Nebelsignals durch eine Kolbensirene mit Druckluftbetrieb.
3. Änderung der Kennung des Nebelsignals von Gruppen von zwei Tönen abwechselnd mit Einzeltönen in Gruppen von drei Tönen.

Der Zeitpunkt wird noch bekannt gegeben.
   Lage des Feuerschiffes: 54°36´0´´N 13°41´42´´O
1919

Jasmund-Feuerschiff eingezogen
[NfS. Nr. 2990 v. 1.11.1919]

   Die Station des Feuerschiffes Jasmund auf ungf. 54°36´N, 13°42´O. ist zurzeit nicht besetzt. Mit Wiederauslegung des Feuerschiffes vor dem Frühjahr 1920 ist nicht zu rechnen.
   Bei Nebel oder unsichtigem Wetter werden auf Kollickerort die im Leuchtfeuerverzeichnis angegebenen Nebelsignale gemacht.
1920

Feuerschiff wiederausgelegt
[NfS. Nr. 625 v. 6.3.1920]

    Das seit August 1919 eingezogene Feuerschiff Jasmund wird voraussichtlich Mitte März 1920 wieder auf seinem Orte ungefähr 2 Sm ONO-lich vom Ranzow-Leuchtturm ausgelegt werden.
Als Lichtquelle des weißen Festfeuers ist an Stelle der Petroleumflamme Spiritusglühlicht getreten.
Das frühere Nebelhorn ist durch eine Sirene ersetzt worden, mit der bei Nebel oder unsichtigem Wetter Gruppen von 3 Tönen abgegeben werden.
Ungef. Lage: 54°36´N, 13°42´O.
1924

Unterwasser-Nebelsignale
[NfS. Nr. 2190 v. 5.7.1924]

    Die Nebelsignalstation Stubbenkammer auf Rügen soll mit einer ortsfesten Unterwasserschallsignalanlage ausgerüstet werden. Hierzu werden an Stelle des zurzeit vor Stubbenkammer zu Versuchen ausgelegten elektrischen Unterwasserschallsenders zwei neue Schallsender gleicher Bauart, davon einer als Reserve, etwa auf dem Platze des Feuerschiffes Jasmund auf ungf.54°36´N, 13°42´O in etwa 100 m gegenseitigem Abstand auf dem Meeresgrund in rund 25 m Wassertiefe ausgelegt werden. Jeder Sender wird mit dem Lande durch ein Kabel verbunden. Zur Bezeichnung der Lage des Senders werden eine Leuchttonne und eine Glockentonne, zur Bezeichnung der Kabel je zwei Kugeltonnen ausgelegt werden.
Die Kennungen des Unterwasserschallsenders und der Leuchttonne werden noch bekanntgegeben.
    Die Auslegung der Sender und Kabel soll im August 1924, die Fertigstellung der gesamten Unterwasserschallsignalanlage im Oktober 1924 erfolgen.
    Nach ihrer Inbetriebnahme wird das Feuerschiff Jasmund für dauernd eingezogen und Nebelsignale nur noch von Stubbenkammer aus mit der Sirene und dem Unterwasserschallsender gegeben werden.

Jasmund-Feuerschiff verlegt
[NfS. Nr. 2477 v. 26.7.1924]

    ist mit Rücksicht auf die in den nächsten Wochen erfolgende Auslegung der neuen Unterwasserschallsender etwa 0,2 Sm N-lich von seiner bisherigen Station verlegt worden

Unterwasser-Nebelsignale
[NfS. Nr. 2604 v. 2.8.1924]

    Der vor der Halbinsel Jasmund auf 5´4°35,9´N, 13°41,3´O zu Versuchszwecken bisher ausliegende Unterwasser-Schallsender und das den Sender mit dem Lande verbindende Kabel sind aufgenommen.
    Die lt. N.f.S. 24--2190 neu auszulegenden zwei Unterwasserschall-Schallsender und die zum Lande führenden zwei Kabel sind ausgelegt, und zwar der NW-liche Sender auf 54°36´8´´N, 13°41´55´´O, der SO-liche Sender auf 54°36´5´´N, 13°42´3´´O.
...
    Das Feuerschiff Jasmund ist gleichzeitig nach 54°36´18´´N, 13°42´0´´O verlegt worden.
1925
Station entgültig aufgehoben

Feuerschiff-Station Jasmund aufgehoben
[W-A. Stralsund Ost, 14.1.1925 (NfS. Nr. 200 v. 17.1.1925)]

    Die Nebelsignalstelle Stubbenkammer hat nach Beendigung des Probebetriebes den Betrieb endgültig aufgenommen,
das Feuerschiff Jasmund auf ungf. 54°36´N, 13°42´O ist daher dauernd eingezogen worden.

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