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Quelle: Das Leuchtenfeld mit Leuchtturm und den Signaltürmen, im Vordergrund die Nordermole (Lithographie um 1865)

Signalstange, Signal- und Wink-Bake Travemünde

Geogr. Lage: 53°57,7´N, 10°53,3´O     Standort: Nordbollwerk
    Errichtet: 1814    Niedergelegt: 1928


Die Winkbake

Mit der beweglichen Signalstange der Winkbake am Nordbollwerk deutet man einlaufenden Schiffen den zu steuernden Kurs an, wenn Lotsen wegen starken, auflandigen Sturmes nicht hinauskommen können. In solchen Fällen dürfen Schiffe ohne Lotsen einlaufen, sobald der gewöhnlich am Fuße der Bake befindliche rote Ball im Topp der Signalstange gehißt ist.
Das einlaufende Schiff muß Kurs halten, wenn die Signalstange senkrecht gestellt, und nach der Seite hin steuern, nach der die Stange geneigt wird. Pünktliches Befolgen der Kurssignale ist durchaus geboten. Ist jedoch die Signalstange mit dem Ball unter ihre waagerechte Lage geneigt, so darf kein Schiff auf den Hafen zusteuern, sonders muß auf der Reede in 10 bis 12 m Tiefe ankern oder in See bleiben, es sei denn, daß augenscheinliche Gefahr für das Schiff vorhanden wäre und der vom Schiffer zu berufende Schiffsrat sich dafür entscheidet, ohne Lotsen einzulaufen. ...

1814
Signalstange errichtet

Signalstange errichtet
["Lübeckisches Adreß-Buch
nebst Lokal-Notizen, 1844]

... Die seit dem Jahre 1814 errichtete Signalstange am Bollwerk dient dazu, durch ihre Bewegungen und Senkungen den ankommenden Schiffern Merkmale zu geben, nach welcher Richtung sie steuern müssen, in dem Falle, daß es bei allzuheftigem Sturme den Lootsen unmöglich ist, mit ihren Boeten auszulaufen.
Um den Schiffern und Lootsen, welche sich auf der Rhede befinden, jede Veränderung des Wasserstandes auf der Plate anzuzeigen, sind bestimmte Signale angeordnet, welche von der Baake in Travemünde gegeben werden.
Die Zeichen werden zusammengesetzt aus Kugeln, Wimpeln und Flaggen.
Die Wassertiefe von 8 Fuß und darunter bleibt ohne Signal;
mit 8¼ Fuß fangen die Signale an;
jeder ¼ Fuß wird durch eine Kugel bezeichnet.
9 Fuß wird durch einen blauen Wimpel,
10 Fuß durch eine blaue Flagge,
11 Fuß durch eine blaue Flagge und einen Wimpel,
12 Fuß durch zwei blaue Flaggen,
13 Fuß durch zwei blaue Flaggen und einen Wimpel angedeutet.
Ein anderes Signal wird von der Baake gegeben, um anzuzeigen, ob der Strom ein- oder ausgeht.
Eine Kugel auf der Nordseite der Baake zeigt an, daß der Strom eingeht,
eine Kugel auf der Südseite, daß der Strom ausgeht.
1827

See- und Hafenzeichen
["Kleine Hefte zur Stadtgeschichte", Heft 19:
T. Albrecht, Travemünde-Chronik]

1827 gab es folgende See- und Hafenzeichen:
Auf dem Norderbollwerk stand eine 12 m hohe hölzerne Winkstange und
auf dem Süderbollwerk eine 25 Fuß (7,5 m) hohe Stange mit einer weißen Tonne an der Spitze.
Der Leuchtturm gehörte ebenfalls zu den Erkennungszeichen für die Hafeneinfahrt.
1829
Signalbake errichtet

See- und Hafenzeichen
["Kleine Hefte zur Stadtgeschichte", Heft 19:
T. Albrecht, Travemünde-Chronik]

17.12.1829
Als Ersatz für den Lotsenberg schlug die Baudeputation eine hölzerne Signalbake auf der Dossierung am Traveufer vor. An dieser 1830 erbauten, auch von dem Haus des Lotsenkommandeurs gut sichtbaren Bake, die mehrere Plattformen hatte, zeigten die Lotsen die Wassertiefe auf der Plate an.
1844

See- und Hafenzeichen
["Kleine Hefte zur Stadtgeschichte", Heft 19:
T. Albrecht, Travemünde-Chronik]

Die Bake am Leuchtenfeld war 1844 teilweise baufällig, so dass der obere Teil dringend erneuert werden musste.
1855
Signalbake niedergelegt

Signalbake Travemünde abgebrochen
[N.f.S. No. 159 (Bekannt gemacht Bremen, den 31. Oktober 1855)]







... 2. Die in Travemünde befindliche Baake wird abgebrochen, und die bisher von derselben gegebenen Signale werden vom 1. November an vom Leuchtthurm selbst ertheilt.
1878







Norderbollwerk, am Strande

Zweck:
Dient zur Angabe des Kurses beim Einsegeln ohne Lootsen

Beschreibung:
Hölzerner Unterbau; bis zur Plattform 4,25 m hoch, darüber beweglicheStange, 7,82 m lang, mit Kugel

Erkennungsmerkmale:
Weiss, Kugel roth und weiss

Höhe der Spitze des Zeichens über Mittelwasser:
14,40 m
Höhe der Spitze des Zeichens über Erdboden:
12,7 m
Sichtweite des Zeichens: 9 Sm
1900

Stromrichtungs-Signale
[N.f.S. Nr. 1999 v. 8.9.1900]

Nach einer Mittheilung der Baudeputation in Lübeck vom 28. August d. J. werden fortan durch das Aufheißen eines schwarzen Balles von 0,75 m Durchmesser seitwärts an der Winkbake am Nordbollwerk zu Travemünde die jeweilig vorhandenen Stromrichtungen in diesem Hafen bezeichnet.
Ein Ball an der Nordseite der Bake zeigt einlaufenden Strom"
Ein Ball an der Südseite der Bake zeigt auslaufenden Strom" an.
Ungef. geogr. Lage der Winkbake: 53°57´46´´N-Br., 10°53´13´´ O-Lg.

Kartenausschnitt von 1890

1911

[Ostsee-Handbuch Nr. 2003 v. 1911, S. 211]
1928
Winkbake entgültig niedergelegt

Betrieb der Winkbake eingestellt
[N.f.S. Nr. 4185 v. 17.11.1928]

1. Winkbake
Geogr. Lage: Ungf. 53°57,7´N, 10°53,3´O

Der Betrieb der in Travemünde neben der Nordermole stehenden Winkbake ist endgültig eingestellt. Die Bake bleibt jedoch für andere Signalzwecke bestehen und ist mit zwei Signalrahen versehen worden. Gezeigt werden der Hafenverkehrs- sowie die von der Seewasserstraßenordnung vorgeschriebenen Warnungssignale.
   Falls auflandiger Sturm oder Eisgang das Auslaufen der Lotsenmotorfahrzeuge verhindert, was höchst selten vorkommt, so wird dieses bei Tage durch das an der Signalrahe gehißte internationale Flaggensignal TJP angezeigt; bei Nacht durch je ein an beiden Enden der untersten Rahe gezeigtes rotes Licht in gleicher Höhe. In diesem Falle ist es den Schiffsführern gestattet, ohne Lotsen einzulaufen.

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