Flensburger Förde

Quelle: Lueger 1904

Feuerschiff-Station: "KALK GRUND"

Erst-Position: 53°49´45´´ N-Br., 9°53´30´´O-Lg.
   Station eingerichtet: 21. April 1876   Station aufgehoben: 23. September 1924


1876
Feuerschiff "Kalkgrund" auf Station


Feuerschiff-Station "Kalkgrund" eingerichtet
[NfS. No. 321 v. 13. Mai 1876]

Die Königliche Regierung zu Schleswig hat unter dem 28. April d. J. bekannt gemacht,
daß am 21. April d. J. bei der Nordspitze der Untiefe Kalkgrund ein rothes Feuerschiff mit zwei Pfahlmasten ausgelegt worden ist.
Dasselbe wird vom 1. Mai ab am Fockmast, 8 Met. über dem Wasserspiegel, ein weißes festes Feuer führen, welches bei klarer Luft 7 Sm weit aus allen Richtungen sichtbar sein wird. Auf beiden Seiten des 20,25 Met. in der Wasserlinie langen Schiffes ist in weißen Buchstaben der Name KALKGRUND gemalt, am Heck des Schiffes ist ein Adler als Verzierung angebracht.
Linsen-Apparat 6. Ordnung (Fresnel).
Das Schiff liegt 180 m NzO von der auf der Untiefe Kalkgrund befindlichen Bake auf 18 Met. Wasser ...
1878

Kalkgrund (Lfd. No. 62),
Leuchtschiff an dem Nordende dieser sich nördlich der Halbinsel Birk erstreckenden Sandspitze auf 18 m Wassertiefe, N z.O 180 m von der auf der Untiefe Kalkgrund befindlichen Bake.
Geogr. Lage des Feuers: 53°49´45´´ N-Br., 9°53´30´´O-Lg.
Lichterscheinung: Ein weisses festes F.
Beschreibung des Leuchtapparates: Linsen-Apparat VI. Ordnung (Fresnel).
Besteht aus 3 um einen Schiffsmast angeordneten Laternen, von denen jede 2/3 des Horizonts beleuchtet.
Erleuchtungsmaterial: Petroleum
Höhe der Flamme über Mittelwasser: 8,0 Meter
Sichtbarkeit: 7 Seemeilen

Beschreibung des Leuchtschiffes: Roth angestrichenes, 20,25 m in der Wasserlinie langes Schiff mit 2 Pfahlmasten.
Trägt auf beiden Seiten in weißen Buchstaben den Namen "KALKGRUND";
am Heck einen Adler als Verzierung.
Nebelsignal-Einrichtung: Bei nebligem Wetter wird ein Gong geschlagen
Sonstige Signal-Einrichtungen: 1 Kanone

Das Feuer ist errichtet: 21. April 1876
Bemerkungen: Vom Leuchtschiffe, welches stets nördlich passirt werden muss, wird Kekenis-Kirche in N z O 1/2 O, Kekenis-Leuchtthurm in O 3/4 N 3,8 Seemeilen entfernt, Steinberg-Kirche in SW z W 1/4 W und Düppel-Mühle in NNW 1/2 W 6,5 Seemeilen entfernt gepeilt.
1892

Verändertes Toppzeichen
[NfS. No. 2914 v. 24.12.1892 + No. 2914-1893]

Nach Mittheilung des Königlichen Bauraths zu Flensburg wird das Feuerschiff Kalkgrund vom 1. Januar 1893 ab, an Stelle der bisherigen weißen Flagge im Vortopp, als Toppzeichen einen schwarzen Korbball ebendaselbst führen.
1894

Bemerkung über die Nebelsignale auf dem Feuerschiff "Kalk Grund"
[NfS. No. 503 v. 3.3.1894]

Bei nebligem oder unsichtigem Wetter wird auf dem Feuerschiff "Kalk Grund" in kurzen Zwischenräumen das Gong geschlagen. Werden bei solchem Wetter Schuss- oder andere Schallsignale, namentlich die Dampfpfeife gehört, so werden von dem Feuerschiffe Kanonenschüsse abgegeben, um den passirenden Schiffen die Lage des Feuerschiffes anzuzeigen.

Beabsichtigte Veränderung des Feuers
[NfS. No. 1496 v. 30.6.1894]

Das weiße Blitzfeuer auf dem Feuerschiff "Kalk Grund" in der Flint Rinne soll am 1. August d. J. in ein weißes festes und Gruppenblitzfeuer umgewandelt werden. Dasselbe wird abwechselnd drei aufeinander folgende Blitze und ein festes Feuer von 4 Sekunden Dauer zeigen.

Bemerkung über das Feuerschiff "Kalk Grund"
[NfS. No. 2733 v. 1.12.1894]

Nach Mittheilung des Königlichen Bauraths zu Flensburg wird vom 1. Dezember d.J. auf dem Feuerschiff "Kalk Grund" vor der Flensburger Föhrde eine vorschriftsmäßige Ankerlaterne geführt werden. Dieselbe ist am Heck des Schiffes ca 3 m über dem Schiffsrumpf angebracht worden.
1897

Bemerkung über die Ankerlaterne auf dem Feuerschiff "Kalk-Grund"
[NfS. No. 1908 v. 10. Juli 1897]

 Nach Mittheilung der Königlichen Wasserbauinspektion in Flensburg wird auf dem Feuerschiff "Kalk Grund" die Ankerlaterne, welche bisher am Heck des Schiffes geführt wurde, in Übereinstimmung mit der gegen früher veränderten Bestimmung in Artikel 11 der Kaiserlichen Verordnung zur Verhütung des Zusammenstoßes der Schiffe auf See vom 9. Mai d.J. künftig vorn am Fockstag 3 m über dem Schiffsrumpfe geführt werden.


Nebelsignale auf dem Feuerschiff "Kalk-Grund"
[NfS. No. 2238 v. 21. August 1897]

Vom 1. September d.J. an wird auf dem Feuerschiff "Kalkgrund" vor der Flensburger Föhrde zur Abgabe von Nebelsignalen ein — Apparat-System Hansen-Skudesnaes — in Gebrauch genommen werden, der einen hellen und einen Tiefen Ton hat. Die Töne folgen im Gebrauch entweder auf einander oder ertönen gleichzeitig.
Die Dauer der Töne wird annähernd 15 Sekunden mit 15 Sekunden Pause sein.
Der bisher als Nebelsignal benutzte Gong wird künftig nur noch geschlagen werden, wenn der obige Apparat in Reparatur sein sollte.
Die Bestimmung über die Abgabe von Nebelsignalen durch Kanonenschüsse in besonderen Fällen bleibt wie bisher.
1905

Änderung der Nebelsignale beabsichtigt
[NfS. No. 52 v. 14.1.1905]

Die Wasserbauinspektion in Flensburg hat am 7. Januar d.J. über die Nebelsignale des Feuerschiffes "Kalk-Grund" folgendes bekannt gemacht:
Der Nebelsignalapparat des Feuerschiffes ist ein Nebelhorn mit Handbetrieb; Höhe der Schallquelle über Wasser 3m. Die Kennung besteht nur aus Einzelsignalen, jedes Einzelsignal aus zwei verschiedenen hohen, gleichzeitig erklingenden Tönen. Dauer der Einzelsignale jetzt und künftig, ungefähr 15sek. Die Pause zwischen zwei Einzelsignalen, gegenwärtig 15sek, soll auf 30sek verlängert werden. Die Wiederkehr, gegenwärtig ungefähr 30sek, beträgt demnach später ungefähr 45sek.
Die Pause und Wiederkehr der, wenn das Nebelhorn nicht gebrauchsfähig ist, mit dem Gong abgegebenen Einzelsignale werden ebenso abgeändert werden.
Kanonenschüsse werden in Zukunft nur dann abgegeben werden, wenn Nebelsignale von Dampfern (nicht, wie gegenwärtig, auch von Segelschiffen) in der Nähe gehört werden, und zwar als Einzelschüsse, Folge ungefähr 5min
Alle diese Änderungen der Kennung der Nebelsignale werden mit dem 15. Februar d.J. oder, falls das Feuerschiff zu diesem Zeitpunkt nicht auf Station liegen sollte, gleichzeitig mit dem Wiederauslegen eintreten.
1906

Tagsignal verändert
[NfS. No. 1030 v. 12.5.1906]

Als einheitliches Tagsignal für vertriebene oder nicht auf Station aber auch in See befindliche deutsche Feuerschiffe wird von diesen künftig eine schwarze oder dunkle Flagge größeren Formats gezeigt werden.
Das bisher hierzu benutzte internationale Signal QE wird nicht mehr gezeigt.
Das für diesen Fall vorgeschriebene Abnehmen der Bälle aus den Toppen der Masten bleibt bestehen, wenn es ausführbar ist.
1910

Änderung
[NfS. Nr. 553 v. 26.2.1910]

Das Feuerschiff ist mit Morseblinklampe ausgerüstet worden.
Ungf. Lage: 54°49,9´O 9°53,3´O.


Zeitweiliger Ersatz des Feuerschiffs "Kalk-Grund"
[NfS. No. 1090 v. 30.4.1910]

Voraussichtlich in der Wohe vom 8. bis 15. Mai 1910 wird das jetzige Feuerschiff Kalkgrund in der Flensburger Föhrde eingezogen und durch das Reservefeuerschiff ersetzt werden.
DasReservefeuerschiff ist 46 m lang, 8 m breit, hat 2 Masten und zwischen den Masten einen turmartigen Aufbau von etwa 1,0 m Durchmesser, der die Laterne von 2,0 m Durchmesser trägt. Die Höhe des Firstes der Laterne über Wasser beträgt 17,5 m. Das Schiff ist rot angestrichen und trägt auf beiden Seiten die Aufschrift Kalkgrund in weißen Buchstaben.
Das Schiff zeigt weißes Festfeuer. Die Lichtquelle, Fettgasglühlicht, durch Gürtellinse verstärkt, befindet sich 16 m über Wasser. Die Lichtstärke beträgt 3500 Hefnerkerzen, die mittlere Tragweite 16, die Sichtweite 13 Sm. Außerdem werden zwei Ankerlichter gezeigt, das eine am Fockstag 6 m über dem Schiffsrumpf und 9,5 m über Wasser, das andere am Heck 1 m über dem Schiffsrumpf und 4 m über Wasser.
Bei Nebel oder unsichtigem Wetter werden Nebelsignale mit dem vom Kalkgrund-Feuerschiff übernommenen Nebelhorn mit Handbetrieb gegeben. Die Höhe der Schallquelle über Wasser beträgt etwa 5,5 m. Wenn das Nebelhorn nicht betriebsfähig ist, so werden Nebelsignale gleicher Kennung mit dem Gong gegeben. Außerdem werden, wenn Nebelsignale von Dampfern gehört werden, einzelne Kanonenschüsse, mit ungefähr 5 min Folge abgefeuert.
Die Abnahme und Abgabe von Lotsen erfolgt in unveränderter Weise.
   Voraussichtlich Anfang Juli 1910 wird ein neues Feuerschiff Kalkgrund ausgelegt werden.


Ersatz Feuerschiff "Kalk-Grund"
[NfS. No. 1285 v. 14.5.1910]

Der in der NfS. 10-1090 angekündigte Ersatz des Feuerschiffes "Kalk Grund" durch das Reservefeuerschiff ist am 10. Mai 1910 ausgeführt worden.
Ungf. Lage: 54°49,9´N 9°53,3´O.


Neues Feuerschiff "Kalk-Grund"
[NfS. No. 1831 v. 11. Juli 1910];
vgl. N.f.S. 10-1090 und 1285.

Am 13. Juli 1910 wird das zeitweilig am N-Ende des Kalkgrundes in der Flensburger Föhrde ausgelegte Reservefeuerschiff wieder eingezogen und durch das neue Feuerschiff "Kalk Grund", ein 30m langes und 6,5m breites, dreimastiges, rotes Schiff mit den weißen Aufschriften KALKGRUND an beiden Seiten und einem vergoldeten Adler am Heck, ersetzt werden.
Der Großmast ist mit einer Stänge versehen. Das Schiff wird ohne Muring vor ungefähr 200m Kette liegen.
Bei Tage wird das Feuerschiff einen schwarzen Ball im Vortopp 16,8m über Wasser und einen gleichen Ball im Besanstopp 15,2m über Wasser führen. Nachts werden zwei weiße Festfeuer von etwa 90 Hefnerkerzen Lichtstärke und 7Sm mt. Tragweite in Gürtellinsenlaternen brennen, von denen je eine am Fockmast und am Besansmast 8 m über Wasser gehißt wird. Die entsprechende Sichtweite beträgt ungefähr 10,5Sm. Außerdem wird am Fockstag etwa 2m über dem Schiffsrumpf und 5,5m über Wasser ein Ankerlicht gezeigt.
Bei Nebel oder unsichtigem Wetter werden mit einem Preßluft-Nebelhorn Gruppen von drei Tönen von je 3sek Dauer, Folge 5 1/2sek, Wiederkehr 1min, gegeben werden; der mittlere Ton liegt höher als die beiden anderen. Die Schallquelle befindet sich ungefähr 5m über Wasser. Es ist beabsichtigt, das Feuerschiff versuchsweise mit einem Wasserschallsignal auszurüsten. Nähere Angaben darüber werden später bekannt gemacht werden.
Wenn das Feuerschiff von seiner Station vertrieben ist oder wenn es sich aus anderen Gründen nicht auf Station befindet, werden die beiden Bälle niedergeholt, Nebelsignale nicht gegeben und nachts die Feuer nicht gezeigt; bei Tage wird im Großtopp eine dunkle Flagge gesetzt.
Die Abnahme und Abgabe von Lotsen erfolgt unverändert.


Kalkgrund Feuerschiff, Änderung
[NfS. No. 1904 v. 16.7.1910];
vgl. N.f.S. 10-1831.

Das neue Feuerschiff Kalkgrund in der Flensburger Föhrde ist am 13. Juli 1910 ausgelegt und das Reservefeuerschiff eingezogen worden.

"Flensburger Förde", Karte von 1920



Kalkgrund Feuerschiff, Reservenebelsignale
[NfS. No. 1997 v. 30.7.1910];
vgl. N.f.S. 10-1831 und 1904.

Wenn die auf dem neuen Feuerschiff Kalkgrund in der Flensburger Föhrde vorhandene Nebelhornanlage nicht betriebsfähig ist, so wird bei Nebel oder unsichtigem Wetter alle 40sek mit der Schiffsglocke 10sek lang geläutet, die Pausen dauern also 30sek.
Werden Nebelsignale von Dampfern gehört, so werden außerdem Kanonenschüsse, und zwar Einzelschüsse mit 5 min Wiederkehr, abgefeuert.
1924

Namensänderung geplant
[NfS. No. 2858 v. 16.8.1924]

In der zweiten Hälfte des Monats September 1924 wird das Feuerschiff Kalkgrund in der Flensburger Förde näher an den Festsektor des Leuchtfeuers Kekenis heran auf 54°50´18´´N, 9°53´55´´O auf 28 m Tiefe verlegt werden und in dieser Lage fortan den Namen Flensburg in weißer Aufschrift an beiden Seiten des Schiffes führen. Die Kennung des Leuchtfeuers und der Nebelsignal werden unverändert bleiben.


Ankündigung: Namens- und Positionsänderung
[NfS. No. 3433 v. 20.9.1924];
vgl.NfS. 24-2858,

wird voraussichtlich am 23. September 1924 unter dem neuen Namen FLENSBURG nach 54°50´18´´N, 9°53´55´´O verlegt und die neue Bakentonne Kalkgrund N auf 54°49´49´´N, 9°53´33´´O ausgelegt werden.

Feuerschiff-Station Kalkgrund aufgehoben

Änderungen ausgeführt
[NfS. No. 3446 v. 27.9.1924]

Die angekündigte Verlegung des Feuerschiffes Kalkgrund unter dem neuen Namen Flensburg nach 54°50´18´´N, 9°53´55´´O in der Flensburger Förde ist erfolgt.
Die Kennung des Leuchtfeuers und der Nebelsignale bleiben unverändert. Das Schiff liegt auf 28 m Wassertiefe.
Das Feuerschiff wird bei Eisgefahr eingezogen, der Liegeort bleibt dann unbezeichnet.

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